Positive Gesundheitswirkung von Naturbildern

Natur tut uns gut

Nichts entspannt uns Menschen so zuverlässig wie die Natur. Die effektivste Erholung finden wir in der Natur selbst, zum Beispiel bei Spaziergängen, Ausflügen, doch auch Bilder helfen uns dabei, Auszeiten zu finden und Stress abzubauen. Warum, weiß die Umweltpsychologie.

Die gesunde Wirkung von Naturbetrachtung

Studien zur Gesundheitswirkung der Natur zeigen, dass bereits das Betrachten von Natur oder von Naturaufnahmen das Wohlbefinden steigert. So erholen sich PatientInnen, die von ihrem Krankenzimmer aus einen Blick auf eine Grünfläche haben, schneller von einer Operation als PatientInnen ohne einen solchen Ausblick. Ähnliche positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden zeigen sich auch bei Angestellten am Arbeitsplatz.(1)

Positive Effekte durch Bildbetrachtungen

Ein positiver Effekt lässt sich auch nachweisen, wenn man nicht die Natur direkt, sondern Abbildungen der Natur betrachtet. Die TeilnehmerInnen einer Schweizer Studie (2) etwa sahen beim Gang auf dem Laufband einen Film von einem Waldspaziergang. Daraufhin verbesserte sich ihr Wohlbefinden in Bezug auf „Gute Laune“ und „Ruhe“, während „Ärger“ nachließ. Auch das Betrachten von Naturfotografien haben einen Entspannungseffekt (3). Das Betrachten von Stadtfotos oder -filmen hingegen hat in manchen Fällen eine schwächere oder sogar eine gegenteilige Wirkung.

Naturbilder helfen beim Stressabbau

Das Betrachten von Natur oder einer Naturabbildung kann also vor allem in einer stressreichen Umgebung ein effektives Mittel zum Stressabbau sein.

Quellen:

(1) Rachel und Stephen Kaplan, Universität Michigan
(2) Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL)
(3) Journal of Environmental Psychology, 03.09.11, Stress recovery during exposure to natural and urban environments, Ulrich, Simons, Losito, Fiorito, Miles und Zelson

Der positive Einfluss von Landschaftsbildern

Eine maßgebliche Rolle spielt bei alledem, ob wir eine Landschaft als schön empfinden. Schönheit liegt im Auge des Betrachters, heißt es. Am beliebtesten sind Landschaften, die überschaubar und leicht zu erkunden sind, mit viel Grün und einem hohen Wasseranteil. Evolutionsbiologen haben eine Erklärung dafür: Weil Wasser lebenswichtig ist, fühlen wir uns in Landschaften mit Seen, Flüssen oder Bächen am wohlsten.

Mentales und körperliches Wohlbefinden

Die meisten Umweltpsychologen befassen sich mit der Wirkung verschiedener Landschaftstypen. “Natürlich spielen bei der Landschaftswahrnehmung noch viele andere, zum Teil noch wenig erforschte Faktoren eine Rolle”, sagt Nicole Bauer. Neben Geräuschen und Düften beeinflussen wahrscheinlich auch Farben unser Wohlbefinden, also die unterschiedlichen Wellenlängen des Lichts. Die im Wasser gespiegelten Blautöne des Himmels stehen für Entspannung und Ruhe. Sie senken nachweislich den Blutdruck und den Puls. Genau wie die Farbe Grün, die beruhigend und erholsam wirkt.

Natur zieht in den Bann ohne uns anzustrengen

Wenn uns eine Landschaft fasziniert, erholen wir uns leichter. Hier gelingt der Natur etwas Paradoxes: Sie zieht uns mit sanfter Ästhetik in ihren Bann – mit einem Sonnenuntergang, mit Wolkenfiguren am Himmel oder mit einer Blumenwiese – und strengt uns dennoch nicht an.

aus dem Artikel “Von der Natur verführt”, Beobachter, 28.03.2018, Denise Jeitzinger